15. Verleihung Eugen-Kogon-Preis

Marianne Birthler erhält den Eugen-Kogon-Preis für das Jahr 2022, Karoline Preisler wird mit dem Preis für das Jahr 2024 geehrt.

Die Preisverleihung beginnt um 18:00 Uhr im Großen Saal des Hauses der Begegnung, Bischof-Kaller-Straße 3, 61462 Königstein im Taunus. Die Laudationen auf die beiden Preisträgerinnen hält Alois Theisen, ehemaliger Fernsehchefredakteur des Hessischen Rundfunks und früheres Mitglied des Kuratoriums des Eugen-Kogon-Preises.

Der mit 5.000 Euro dotierte Eugen-Kogon-Preis wird seit 2002 verliehen und erinnert an den Publizisten, Historiker und NS-Widerstandskämpfer Eugen Kogon, der bis zu seinem Tod im Königsteiner Stadtteil Falkenstein lebte . Der Ehrenpreis zeichnet Persönlichkeiten aus, die sich in besonderer Weise für Demokratie, Menschenrechte und eine offene Gesellschaft einsetzen.

Marianne Birthler – Eine engagierte Stimme für Demokratie und Aufarbeitung
Marianne Birthler wurde 1948 in Berlin geboren. Bereits in den 1980er-Jahren setzte sie sich als Mitglied oppositioneller Gruppen für Demokratie und Menschenrechte ein. Nach der Friedlichen Revolution 1989 wurde sie Abgeordnete der Volkskammer und später Ministerin in Brandenburg. Von 2000 bis 2011 war sie Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen und spielte eine entscheidende Rolle in der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Heute ist sie unter anderem im Beirat der Gedenkstätte Berliner Mauer und im Stiftungsrat der Körber-Stiftung aktiv.

„Ich gehöre zur ersten Nachkriegsgeneration. Der politische Hintergrund meiner Kindheit, meiner Jugend und meiner ersten fünf Lebensjahre ist die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Nachhall von Nationalsozialismus und Krieg, das eingemauerte Leben in der kommunistischen Diktatur und die Erfahrung der Befreiung durch die Herbstrevolution 1989 haben mich geprägt.“

Marianne Birthler in ihrer Autobiografie

 

Karoline Preisler – Dialog und Einsatz gegen Extremismus
Karoline Preisler wurde 1971 in Ost-Berlin geboren und ist Juristin sowie Politikerin der FDP. Durch ihre klare Haltung gegen Extremismus und ihren offenen Dialog mit Kritikerinnen und Kritikern der Demokratie wurde sie zu einer prominenten Stimme für eine offene Gesellschaft. Während der COVID-19-Pandemie suchte sie das Gespräch mit Gegnern der staatlichen Maßnahmen, während sie selbst schwer an dem Virus erkrankte. Ihr mutiger Einsatz brachte ihr sowohl Anerkennung als auch Anfeindungen ein. Darüber hinaus engagiert sie sich gegen rechtsextreme Bewegungen und thematisiert gesellschaftspolitische Herausforderungen, etwa in der Auseinandersetzung mit Antisemitismus und demokratiefeindlichen Strömungen.

Eugen Kogon Preis

Der Eugen-Kogon-Preis für gelebte Demokratie ist nach dem Publizisten, Politologen und Widerstandskämpfer Professor Dr. rer. pol. Eugen Kogon (1903 - 1987) benannt. Der ehemalige Buchenwald-Häftling, Autor des Buches "Der SS-Staat - Das System der deutschen Konzentrationslager" und Mitherausgeber der links-katholischen Zeitschrift "Frankfurter Hefte", lehrte von 1951 bis 1968 Politikwissenschaft in Darmstadt. Bis zu seinem Tod wohnte er in Königstein-Falkenstein. Mit dem Preis ehrt die Stadt Königstein im Taunus seit dem Jahr 2002 Persönlichkeiten und Institutionen, „die sich den Grundwerten lebendiger Demokratie verpflichtet fühlen, ihr Leben in den Dienst dieser Werte stellen und dabei so erfolgreich waren, dass dies auch an ihrer öffentlichen Bedeutung ablesbar ist“.

Die Stadt Königstein und die Organisatoren des Eugen-Kogon-Preises laden alle Interessierten herzlich zu dieser besonderen Veranstaltung ein.