Die Musterflächen waren zuvor in Begehungen mit dem Burgenbüro Dr. Strickhausen, Dr. Egloffstein und dem Diplom Biologen Dietmar Teuber (spezialisiert auf Moose und Flechten) bestimmt worden. In dem ausgewählten Bereich war sehr wenig Bewuchs auf der Mauerkrone vorhanden, der keine besondere Rücksichtnahme erforderte. Es handelt sich um einen in den letzten Jahrzehnten bereits aufgemauerten und öfter reparierten Bereich der Brüstungsmauer.
Zunächst mussten die maroden Mauerkronen gesäubert werden, was durch Mitarbeiter des Betriebshofes der Stadt Königstein geschah. Loses Steinmaterial und vergangener Mörtel wurden abgetragen und die Maueroberflächen mit einem Hochdruckreiniger von losem Material gereinigt.
Die Firma
tubag aus Kruft bei Mayen spendete den erforderlichen Mörtel in drei verschiedenen
Varianten, die zuvor mit Dr. Egloffstein abgesprochen wurden. Dabei handelt es sich
um in der Denkmalpflege bewährte Mischungen.
Insgesamt wurden drei Tonnen Material von der Firma tubag zur Verfügung gestellt, die mit Wolfgang Schmitt auch einen Vorarbeiter stellte, der den drei städtischen Mitarbeitern des Betriebshofs Praxisanleitungen gab:
– in die Verarbeitung des Mörtels
– in die Technik zur unterschiedlichen Ausbildung der Mauerkrone
– in die Ausbildung des Fugennetzes.
Die
Besonderheit bei der Verarbeitung von Kalkmörtel ist etwa, dass er nur langsam erhärtet
und in dieser Zeit nicht austrocknen darf, daher muss er – mit Jute abgedeckt – feucht
gehalten werden.
Bei diesem
Termin wurden am Ende der Ostmauer der „Spitzen Bastion“ bereits zwei der drei Musterflächen
begonnen und dabei verschiedene Mörtel eingesetzt.
– Eine erste Musterfläche erhielt eine neue Mauerkrone mit einer gezielten Wasserführung. Dazu wurde die Oberfläche leicht zu den Flanken hin gebogen ausgeführt.
– Die
zweite Musterfläche weist unter Verwendung eines anderen Mörtels in der Krone
eine beruhigte Oberfläche und ein Gefälle nach außen auf.
Die Fugen
der Mauerkrone werden in den nächsten Tagen ausgeführt, die erforderliche
Technik wurde fachlich erklärt. Die neuen Fugen der Mauerflanken sind relativ
tief, so dass Fauna und Flora gute Bedingungen zur Besiedlung finden.
– Die dritte Musterfläche wird eine glatte Oberfläche mit Gefälle nach außen aufweisen und wiederum mit einem anderen Mörtel hergestellt. Die Ausführung erfolgt demnächst von den Mitarbeitern des Betriebshofes.
Kleinere Reparaturen können so, nach Absprache und Genehmigung durch die Denkmal- und ggf. Naturschutzbehörde, fachgerecht seitens der Stadt über die jetzt speziell geschulten Mitarbeiter ausgeführt werden. Dies ist ein erster wichtiger Schritt im Hinblick auf die langfristig angelegte Pflege und Wartung der Ruine.
Im Herbst
sollen die neuen Musterflächen der „Spitzen Bastion“ unterschiedlich begrünt werden.
Dieses dient unter anderem dazu, Temperaturschwankungen auszugleichen, wodurch
Risse im Mörtel vermindert, bzw. verhindert werden können und somit eine
längere Haltbarkeit der Sanierungsmaßnahme ermöglicht. An anderen Ruinen hat
sich dieses Vorgehen bereits sehr bewährt. Zudem stellen begrünte Mauerkronen
ein ökologisch außerordentlich wichtiges Biotop dar.
Die
Musterflächen sind Bestandteil des Burgpflegewerks, das zurzeit für die Burg Königstein
unter Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) erstellt wird.
- - - - - - - - - - -
30.5.2017